Ressourcen- und klimaschonend lernen und leben
School Project Malawi e. V. bringt mit Unterstützung der DBU Solartechnik in ein afrikanisches Dorf
Im April berichteten die Osnabrücker Medien über ein innovatives Vereinsprojekt, mit dem die Lern- und Lebensbedingungen der Dorfbewohner von Mackenzie (Malawi/Zentralafrika) durch das Angebot von Solarenergie nachhaltig verbessert werden sollen. Nach der Förderzusage durch die DBU konnte mit der praktischen Umsetzung des Konzeptes begonnen werden. Anfang August war es dann endlich soweit. Auch nach dem fast schlagartigen Einbruch der Dunkelheit um 18 Uhr war Mackenzie für die Außenwelt noch wahrnehmbar: es gab plötzlich Licht, Radios spielten und der neu eingestellte Lehrer für den Computerunterricht der Primary School machte sich mit den mitgebrachten Laptops vertraut.
In der Vorbereitungsphase hat Projektmitarbeiter Josef Ellmann (Hochschule Osnabrück) ein Konzept erstellt, dass die Bedürfnisse der Dorfbewohner berücksichtigt, sie am Projekt beteiligt und sie ermutigt, eigene Ideen einzubringen. „Malawi zählt wirtschaftlich gesehen zu den ärmsten Ländern der Welt, dafür hat das Land pro Jahr fast doppelt so viele Sonnenstunden wie Deutschland. Unser Ziel ist es, die Menschen in die Lage zu versetzen, diese regenerative und umweltschonende Energieressource für sich zu nutzen“, so Ellmann.
Durch die Anschubfinanzierung konnten die Voraussetzungen für die Realisierung des Projektes geschaffen werden. Bei der Materialbeschaffung leistete die Energiewerk GmbH Osnabrück sowohl in fachlicher als auch in finanzieller Hinsicht maßgebliche Unterstützung. Die Kosten für eine hauseigene Anlage würden ein Vielfaches von dem überschreiten, was die Familien in der mittellosen ländlichen Region ohne ein geregeltes Einkommen in den nächsten Jahren aufbringen können. Das nun eingeführte Mietsystem macht ihnen die Solarenergie sofort verfügbar. Es werden Nutzereinheiten in zwei verschiedenen Varianten (nur Licht/ Licht und weitere Anschlussmöglichkeiten) angeboten, die in die für das Projekt errichtete Werkstatt zum kostenlosen Aufladen der Akkus gebracht werden können. So muss niemand an der Solarenergie sparen. Werden durch eigene Ideen, wie z. B. durch das Aufladen von Handys Einnahmen erzielt, verbleiben diese bei dem jeweiligen Anbieter der Dienstleistung.
Ralf Danner (Hochschule Osnabrück), der während seines Urlaubs im Juli die Installationsarbeiten vor Ort durchgeführt hat, standen drei ehemalige Schüler der Mackenzie School zur Seite, die inzwischen auch die Wartungs- und Ladearbeiten übernommen haben. Danner ist begeistert von dem Wissensdurst der jungen Männer: „So viel Einsatzfreude habe ich nicht erwartet. Neben allen anderen positiven Effekten konnten wir Arbeitsplätze schaffen und jungen Menschen eine Perspektive geben.“ Der Arbeitslohn wird aus den Mieteinnahmen gezahlt. Darüber hinaus gehende Einnahmen kommen der Mackenzie School zu Gute. Diese profitiert auch in anderer Hinsicht von dem Projekt. Neben der Werkstatt entstand ein kleiner Computerraum. Hier sollen mit Beginn des neuen Schuljahres die Schüler der Klassenstufen 7 und 8 mit moderner Computertechnik vertraut gemacht werden. Da ein großer Mangel an Schulbüchern und Lehrmaterial herrscht, eröffnen sich ihnen nun ganz neue Möglichkeiten der Recherche und Wissensaneignung.
Marie-Dominique Guyard (Universität Osnabrück) hat während ihres Aufenthaltes in Mackenzie die von Rotary Osnabrück zur Verfügung gestellten neun Laptops den Anforderungen entsprechend eingerichtet. Der Name des von ihr präferierten Betriebssystems (Ubuntu/Linux) wird dem Projektanliegen gerecht: „‘Ubuntu‘ steht für Menschlichkeit und Gemeinsinn“ erklärt M.-D. Guyard. Inzwischen erhielt sie auch schon elektronische Post aus der Schule, in der ihr bestätigt wird, dass alle an das Solarnetz angeschlossenen Laptops einsatzbereit sind. Mit einem neuen Laserdrucker haben die Lehrer darüber hinaus künftig die Möglichkeit, Lehr- und Lernmaterial auszudrucken oder zu kopieren.
„Für ein Fazit ist es noch zu früh. Natürlich werden wir unser Solarprojekt weiter begleiten. Schon jetzt steht fest, dass zwei zusätzliche Ladegeräte erforderlich sind, um die Akkus der Nutzereinheiten zeitnah laden zu können. Für uns ist diese Tatsache ein Zeichen dafür, dass das Angebot intensiv genutzt wird. Die Zukunft wird zeigen, ob sich unser Konzept auch langfristig bewährt. Im Moment sind wir mit dem Erreichten sehr zufrieden und möchten allen danken, die an unsere Idee geglaubt und uns auf so großartige Weise unterstützt haben“, so die Vereinsvorsitzende von School Project Malawi e. V., Evelyn Bleckmann.